St. Josef
Sakralbau (Lat: 47.9977; Long: 11.3381)
St. Josef - Vergnügungspalast muss Kirche weichenKein Scherz: An Stelle der heutigen Kirche hat tatsächlich einmal das spätgotische Tanzhaus des kurfürstlichen Schlosses gestanden, in dem brausende Feste gefeiert worden sein sollen und wohl manches galante Abenteuer seinen Anfang nahm. Da die Wittelsbacher Schlossherren sich immer weniger auf Schloss Starnberg aufhielten, sondern es vorzogen, in den beiden neuen Schlössern Berg und Possenhofen zu residieren, ließ Kurfürst Max III. Josef Mitte des 18. Jahrhunderts das Tanz- und Gästehaus abreißen und an seiner Stelle die Kirche bauen. Ursprünglich waren Baukosten von 2.145 Gulden veranschlagt gewesen - am Ende kostete die Kirche das Dreifache, wobei die Kosten für den Hochaltar noch nicht einmal mitgerechnet waren. Höhepunkt der Kirche ist eben besagter Hochaltar von Ignaz Günther mit der heiligen Familie. Um eine goldene Weltkugel gruppiert stehen Maria, die den Jesusknaben in die Höhe hebt und Josef. Die aus Lindenholz geschnitzten Figuren sind weiß bemalt und heben sich so von dem vergoldeten Altar ab. Im Gegensatz zu anderen Altären fehlt hier ein Altarbild. Die beiden Figuren stellen links den heiligen Johannes Nepomuk dar - ihm gegenüber ist der heilige Xaver.
Die vergoldete Kanzel auf dem rechten Pfeiler des Triumphbogens wurde ursprünglich für die Elisabethkirche in München geschaffen und kam erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Starnberg. Die Figuren an der Kanzel stehen für die vier Evangelisten: Der Adler weist auf Johannes hin, der Löwe neben der Kanzel auf Markus, Matthäus wird durch den Menschen symbolisiert und der Stier darunter steht für Lukas. Die Fresken in Langhaus und Chor sind insofern interessant, als der Künstler Christian Wink hier mit der Technik der Trompe-d'oeil Malerei arbeitete. So entsteht eine Bildwirkung, als ob der Kirchenraum nahtlos in den Himmel überginge. Das Fresko oberhalb der Empore handelt von der Göttlichen Vorsehung. Im zentralen Fresko wird der Alltag der heiligen Familie abgebildet. Man erkennt Josef an der Hobelbank. Im Kuppelfresko im Chor bitten Bürger und Bauern Maria und Josef um ihre Fürsprache.
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