Schloss Höhenried
Profanbau (Lat: 47.8772; Long: 11.2856)
Schloss Höhenried - Luxus purWas wie ein Schloss aus dem Barock anmutet, entstand erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Erbauerin, die Deutsch-Amerikanerin Wilhelmina Busch, 15. Kind des US-Bierkönigs Adolphus Busch und reiche Erbin, war eine schillernde Persönlichkeit. Sie beeindruckte allein schon aufgrund ihrer Größe von 1,80 Metern. 1911 kam sie anlässlich eines Jagdausflugs erstmals nach Bernried und verliebte sich sofort in die Landschaft.
Zunächst residierte die reiche Firmenerbin und ihr deutscher Ehemann August Scharrer in einer Villa in Bernried. 1927 erwarb das Ehepaar das Gut Höhenried. Scharrer starb jedoch 1932 und Wilhelmina heiratete ein Jahr später ihren Arzt, Carl Borchard. 1937 begannen die Bauarbeiten an Schloss Höhenried 1939 - kurz vor Kriegsbeginn - war das neue Anwesen bezugsfertig. Die Hausherrin war viel gereist und hatte Antiquitäten aus aller Welt mit nach Hause gebracht, mit denen sie den Palast ausstattete: Englische und französische Möbel, orientalische Teppiche, chinesische Vasen, italienische Lüster, bayerische Bauernmöbel, Gobelins, Bilder, Holzschnitzereien und Heiligenfiguren.
Ihre Feste mit bis zu 2500 geladenen Gästen sind legendär. Es verwundert deshalb nicht, dass ihre jährliche Apanage von 3 Millionen Dollar der Dame kaum ausreichte, das Anwesen mit seinen 60 Zimmern und den 100 Bediensteten zu unterhalten. Vor allem, da sie auch Adolf Hitler und seine Bewegung tatkräftig unterstützen wollte. Um einen Vergleich zu haben: Eine Unze Feingold kostete damals 32 US$. Nach heutigem Maßstab hatte das Vermögen, das Wilhelmina jährlich aus der elterlichen Brauerei bezog, einen Wert von etwa 100 Millionen Euro. Dabei war Wilhelmina nur eines von 15 Kindern von Vater Busch.
Bei Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg 1941 verlegte Wilhelmina Busch ihren Wohnsitz vorübergehend in die Schweiz. Nach dem Krieg kehrte sie nach Höhenried zurück und empfing nun wieder wichtige Leute aus Politik und Gesellschaft. So waren unter anderem Theodor Heuss, Konrad Adenauer, der Präsident der Montanunion Jean Monnet und George Marshall, der Initiator des Marshall-Plans ihre Gäste. Wilhelmina Busch-Woods, wie sie nach ihrem dritten Ehemann Sam Woods hieß, verstarb 1952 in München. Ihr Ehemann folgte ihr ein Jahr später. 1955 wurde das Anwesen von der Landesversicherungsanstalt Oberbayern gekauft. Seit 1967 befindet sich auf dem Gelände die Klinik Höhenried. Das Schloss selbst wird heute gerne für Hochzeiten gemietet oder für Film- und Fernsehaufnahmen, wie "Kunst und Krempel" und die "Rosenheimcops". Auch die Vergänglichkeit hat nicht Halt gemacht: Die monumentale Grabstätte der einstigen "last Queen of Bavaria" mit Blick über den See sowie das kleine Grab ihrer Lieblingshündin Peggy sind einsturzgefährdet und bedürfen dringend der Renovierung.
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