Apple AppStoreGoogle Play Store

Schloss Berg

Profanbau (Lat: 47.9704; Long: 11.3514)

Schloss Berg - fröhliche Feste und ein mysteriöser Tod

Schloss Berg am Starnberger See wurde weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt, nachdem dort am späten Abend des 12. Juni 1886 zwei Leichen im Wasser entdeckt worden waren. Einer der Toten war der Märchenkönig Ludwig II., der zweite war sein Betreuer, der Nervenarzt von Gudden. Nach offizieller Lesart wollte sich Ludwig im See das Leben nehmen, nachdem er zwei Tage zuvor seiner Ämter enthoben worden war. Gudden versuchte, ihn daran zu hindern. Bei dem damit verbundenen Gerangel seien beide ertrunken.

Bevor es zum letzten Aufenthaltsort des abgesetzten Königs wurde, hatte das Schloss weit fröhlichere Tage erlebt. Ursprünglich von einer Münchner Patrizierfamilie namens Ligsalz erbaut, hatte Kurfürst Ferdinand Maria das Anwesen nach dem Dreißigjährigen Krieg erstanden. Hier veranstaltete der kurfürstliche Hof die prunkvollen Barockfeste und große Jagden. Wer Rang und Namen hatte, schätzte sich glücklich, wenn er zu diesen Festen eingeladen war. Als besondere Ehre galt es, als Passagier auf dem berühmten Prunkschiff Buzentaur fahren zu dürfen.

Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte der Umbau im neugotischen Stil. Das Gebäude erhielt zunächst vier Ecktürme, König Ludwig II. ließ einen weiteren Turm anbauen und nutzte das Schloss als Sommerresidenz, um von hier die Staatsgeschäfte zu leiten. Er ließ eigens eine Telegrafenleitung nach München verlegen.

Im September 1868 empfing König Ludwig II. hier die Zarin Maria Alexandrowna. Der Schlosspark erstrahlte zu Ehren des Gastes im Glanz von tausend Lichtern. Ludwig hatte alle Gewächshäuser in der weiteren Umgebung plündern und überall Palmen aufstellen lassen. Ein Baldachin von Lampions wurde von der Nachbildung der Zarenkrone zusammengefasst. Durch den Park liefen lange Feuerlinien. In den Jahren danach wurde es still im Park und im Schloss. Ludwig zog sich immer mehr zurück, um in seiner Phantasiewelt zu leben. Nach dem Tod des Märchenkönigs wurde Schloss Berg Museum und 1939 Denkmal. Bei der Renovierung des Schlosses nach dem Zweiten Weltkrieg ließ man die Türme wieder entfernen. Das Schloss hat heute wieder seinen ursprünglichen Zustand. Es befindet sich im Privatbesitz der Wittelsbacher und ist nicht zu besichtigen.

Zur Übersichtsseite