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Marienmünster

Sakralbau (Lat: 47.9485; Long: 11.0973)

Das Marienmünster - fürwahr der Himmel auf Erden

1132 bestätigte Papst Innozenz II. die Gründung des Andechser Hausklosters Dießen. Die ursprüngliche Klosteranlage wurde während der Bauernkriege und dann vor allem im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt. In den Jahren nach 1720 begann man mit der Errichtung des heutigen Bauwerks. Probst Herculan Karg gelang es, den berühmten Johann Michael Fischer für die Planung zu gewinnen. Bereits 1739 konnte die Kirche geweiht werden. Fischer erschuf mit der 34 Meter hohen Fassade eine der vollkommensten Kirchenfronten Bayerns. Der heutige Glockenturm wurde 1986 nach historischen Vorlagen wieder aufgebaut.

Betritt man die Kirche durch die südliche Seitentüre, so kommt man an einer Seitenkapelle vorbei. Der angekettete Kerkerheiland befreit die Menschen von Schuld und Sünde. In der gegenüberlegenden Taufkapelle an der Nordseite steht der Taufstein aus rotem Marmor mit einem Aufsatz, der die Bedeutung des Taufsakraments symbolisiert. Der schwebende Engel stammt von Johann Baptist Straub und gehörte ursprünglich nicht zu dem Ensemble. Durch das kunstvoll geschmiedete Gitter nach dem Entwurf von François Cuvillés dem Älteren blickt man in das sonnenerleuchtete Kirchenschiff. Der Raum wird als Thronsaal Gottes gedeutet. Das durch die großen Fenster fallende Licht modelliert den Innenraum je nach Sonnenstand. Beim Hochaltar ist das Attribut "hoch" durchaus gerechtfertigt. Er hat eine Höhe von 20 Metern und eine Breite von 14 Metern. Er wird flankiert von vier Kirchenvätern, die in doppelter Lebensgröße dargestellt sind. Acht vergoldete Flachreliefs zeigen die vier Evangelisten, denen die vier bedeutendsten Marienfeste zugeordnet sind. Das Altarbild zeigt das leere Grab. Im Altarauszug sind Gottvater, Sohn und Heiliger Geist vereint. Im Tabernakel werden die christlichen Tugenden personifiziert. Das Kreuz steht für den Glauben, während die Hoffnung durch den Anker symbolisiert ist.

Die figurenreiche Kanzel ist mit Darstellungen aus dem Leben von Paulus verziert. Die sechs Seitenaltäre sind verschiedenen Heiligen gewidmet. Besonders erwähnenswert der Sebastiansaltar. Das Altarblatt stammt von Giovanni Battista Tiepolo, einem der bedeutendsten Maler des Barocks. 1736 malte Johann Georg Bergmüller das Fresko in der Kuppel über dem Altarraum. In dem als Dießener Himmel bekannt gewordenen Bild scharen sich die Heiligen und Seligen der Stifterfamilie Andechs-Meranien um Christus. Man sieht Christus mit der Erdkugel zu Füssen. Graf Rasso hält den Plan eines Klosters in Händen, Mechthild den Hostienkelch. Auf den Wolkenbänken sitzt die heilige Elisabeth mit Brot und Krug, daneben ihr Gatte, der heilige Landgraf Ludwig von Thüringen. Insgesamt sind 28 Personen dargestellt. Bergmüller hat auch das Fresko im Langhaus gemalt. Die Darstellung am westlichen Ende nimmt Bezug auf die päpstliche Bestätigung der Klosterstiftung. Auf einer Tafel sieht man das Bild des neuen Klosters. Am gegenüberliegenden Bildrand erinnert das Fresko an die früheren Dießener Klöster und zeigt die Aufnahme der fünfjährigen Mechthilds ins Kloster. Das Fresko vor dem Chorbogen schließlich erzählt von der Gründung des Vorgänger-Klosters St. Georgen durch den seligen Rathardus im Jahre 815. Die großzügige Orgelempore weist darauf hin, welchen Stellenwert die Musikpflege einst bei den Chorherren hatte. Während heute Freunde der Kirchenmusik zu öffentlichen Konzerten strömen, diente damals die Musica sacra der Verherrlichung Gottes.

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