Erdfunkstelle Raisting
Profanbau (Lat: 47.9026; Long: 11.1157)
Erdfunkstelle Raisting - eine Welt, wie von AußerirdischenErdfunkstelle - das klingt so gar nicht nach Raumfahrt, Spacelab oder interkontinentaler Kommunikation. Dabei war die Erdfunkstelle Mitte der 1960iger Jahre das non-plus-ultra der Technik. Ihre Premiere hatte die Anlage in Raisting bei der Übertragung der ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond. Dass wir zusehen konnten, als Neil Armstrong im Juli 1969 den Erdtrabanten betrat verdanken wir den riesigen Antennen bei Raisting. Sie waren damals die Voraussetzung für Übertragung der Satellitensignale. Auch als der Schwarze September 1972 während der Sommerolympiade die israelische Mannschaft überfiel und die Sportler als Geiseln nahm und später ermordete, wurden die Bilder über diese Antennen in die Welt geschickt.
Dank dieser riesigen Parabole wurden Telefonate nach Übersee wesentlich erleichtert. Anstelle von 17 Kanälen in den Unterwasserkabeln, waren jetzt 240 Fernsprechkanäle verfügbar. Angesichts der Kapazitäten der heutigen Satellitenübertragungen mögen wir über diese Zahl müde lächeln, aber seinerzeit war es ein enormer Fortschritt. 1975 widmete man dem technischen Wunderwerk sogar eine Briefmarke der deutschen Post. Die Deutsche Telekom betrieb die Antennen in Raisting bis 2006. Danach übernahm ein amerikanisches Unternehmen die Anlage. Wie rasend schnell sich die Telekommunikation weiter entwickelt hat, sieht man an dem Radom, jenem weißen Kugelgebilde, unter dem sich die erste Parabolantenne befand. 1963 noch als technische Sensation gefeiert, sollte die Antenne samt Halle in den 1990iger Jahren abgerissen werden, da die Technik mittlerweile veraltet war. Man entschloss sich gegen die Verschrottung und erhob den Riesenbovist 1999 zum technischen Denkmal.
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