Burg Trausnitz
Wehrbau (Lat: 48.5317; Long: 12.1518)
Traus-nitz - "trau dich nicht" - es sollte sich nur niemand trauen, die Burg anzugreifenDer ursprünglich Name lautete jedoch: Landeshuata (Landeshüter) - und bezog sich vermutlich auf einen hölzernen Wachturm aus dem 12. Jahrhundert.
Die heutige Burg stammt in den ältesten Teilen aus dem Jahr 1204, als Herzog Ludwig der Kelheimer die Stadt Landshut gründete.
Er richtete die erste bayerische Staatskanzlei ein und bewies auch sonst staatsmännisches Geschick. Offensichtlich passte das manch anderem nicht. Ein Mörder streckte ihn 1231 auf der Brücke in Kelheim nieder, deshalb sein Beinahme "der Kelheimer". Wer den Mörder gedungen hatte, ist bis heute nicht geklärt.
Unter seinem Sohn Otto II. kam höchster Besuch auf die Burg. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen weilte 1235 auf der Trausnitz und so wurde die Burg schnell zu einem der Zentren der staufischen Reichspolitik und Kultur. Bedeutende Minnesänger, wie Walther von der Vogelweide und Tannhäuser traten hier auf.
Ab dem 15. Jahrhundert hätten die Befestigungsanlagen den aufkommenden Feuerwaffen nicht mehr standgehalten. Die Ringmauern wurden erhöht und Wehrtürme errichtet. Das Burginnere wurde 1516 zu einem Renaissancepalast umgebaut. Aus dieser Zeit ist leider wenig Bausubstanz erhalten.
Eine weitere kulturelle Blüte erlebte die Burg unter Wilhelm V. , der zwischen 1568 und 1579 zahlreiche bedeutende Musiker, Künstler und Schauspieler an seinen Hof holte. Zur Blütezeit sollen es bis zu 200 Kunstschaffende gewesen sein. Vielen bekannt: der Komponist Orlando di Lasso. Ein Stadttheater einer Großstadt könnte angesichts dieser Zahl vor Neid erblassen.
Damals gab es am Hof einen veritablen Zoo. Bürger seien unten in der Stadt von dem Gebrüll der Löwen geängstigt worden, Tiger und Elefanten lebten in Gehegen im Burggraben. Nicht zu vergessen die einheimischen Bären, Wildschweine und Steinböcke. Affen turnten in den Büschen und über die Mauern, in Wassergräben schwammen Krodkodile und Schildkröten. Wegen der nicht ganz artgerechten Haltung war die Überlebenschance der Tiere jedoch gering.
Aber auch für leibliche Genüsse sorgte Herzog Wilhelm V. 1573 ließ er in Landshut das erste Hofbräuhaus Bayerns errichten.
Am 22. Juli 1634 - während des Dreißigjährigen Krieges - wurden Stadt und Burg von den Schweden belagert. Sie schossen im Ostteil der Burganlage eine große Bresche in die Burgmauer und konnten hier in die Burg eindringen. Die Wiese heißt bis heute Schwedenwiese.
Bei den Adligen in ganz Europa änderte sich im 18. Jahrhundert der Zeitgeschmack. Plötzlich behagte den Herzögen die Burg nicht mehr als Wohnung. Vielleicht zu zugig, zu dunkel. Und schließlich wollte man den anderen Fürstenhöfen nicht nachstehen. Eine barocke Stadtresidenz in Mitten der Stadt musste her.
Die stolze Trausnitz - einst Zeuge höfischer Feste - verkümmerte zur Kaserne und diente als Gefängnis für adelige Gefangene. Am Ende hauste für wenige Jahre eine Wollzeug- und Seidenmanufaktur in den Gemäuern. 1831 dann wurde die Burg zum Cholerahospital.
Der Märchenkönig Ludwig II. holte die Burg aus ihrem Dornröschenschlaf. Er ließ im zweiten Obergeschoss des Fürstenbaues prächtige Räume im Stil der Neorenaissance einrichten - als hätte er mit Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof nicht schon genug Wohnungen gehabt. Allerdings hat er die Räume nie bewohnt.
Was Schweden und andere Feinde in Jahrhunderten nicht erreicht hatten - ein kleiner Tauchsieder hat es 1961 geschafft: Er verursachte einen Brand, der die stolze Trausnitz in Schutt und Asche legte.
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