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Otto I. von Freising

Geschichte (Lat: 48.3987; Long: 11.7457)

Otto I. von Freising - geistlicher Herr mit weltlicher Macht

Nur wenige kirchlichen Würdenträger dürften eine solch illustre Verwandtschaft gehabt haben wie Otto von Freising: Zu Kaiser Heinrich IV. - der mit dem Kniefall von Canossa - durfte er "Opa" sagen und zu dessen Nachfolger Kaiser Heinrich V. "Onkel". Und da seine Mutter in erster Ehe mit dem Staufer Friedrich I. von Schwaben verheiratet war, war Otto auch noch Onkel von Kaiser Friedrich Barbarossa.

Schon als Vierzehnjähriger berief ihn sein Vater, Marktgraf Leopold III. von Babenberg, zum Probst bzw. zum Verwalter von Klosterneuburg. Allerdings blieb er nicht lange vor Ort, sondern reiste mit einem Gefolge von jungen Adligen nach Paris und in andere französische Städte. In Frankreich erhielt er eine hervorragende Ausbildung und kam zum ersten Mal in Berührung mit der Philosophie von Aristoteles. 1138 wurde Otto auf den Bischofsstuhl von Freising berufen. Die Diözese hatte unter dem Investiturstreit von Ottos Großvater Heinrich IV. mit Papst Gregor VII. stark gelitten. Ziel Ottos war es zunächst, das intellektuelle und moralische Niveau des Klerus zu heben. Er gründete mehrere Klöster, war aber auch in politischer Mission unterwegs. So vermittelte er in den Streitigkeiten zwischen den Häusern der Staufer, Babenberger und Welfen. Auch als Feldherr tat er sich hervor. Während des zweiten Kreuzzugs 1147 bis 49 führte er entlang der Südküste Kleinasiens ein eigenes Heer ins Heilige Land. Er entkam nur knapp dem Tod, als seine Truppen von den Türken bei Laodizea vernichtend geschlagen wurden.

Otto gilt als einer der wichtigsten Geschichtsschreiber des Hochmittelalters. Seine "Chronica sive Historia de duabus civitatibus" auf deutsch: Die Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten, enthält in sieben Büchern die Geschichte der Welt. In einem achten Band legt er seine Vision des Jüngsten Gerichts dar. Dieses Werk schrieb Otto als eine theologische Weiterführung der Schrift "De civitate Dei" von Augustinus. Dabei geht Otto, im Gegensatz zu Augustinus davon aus, dass dieser Gottesstaat auf Erden bereits verwirklicht sei durch die Harmonie der geistlichen und weltlichen Gewalt. Das sah die bayerische Regierung bisher genau so. Ein wichtiges Werk Ottos befasst sich mit den Taten seines Neffen Kaiser Friedrich Barbarossa. Otto starb bereits 46jährig auf einer Reise zum Generalkapitel nach Frankreich.

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