Klosterkirche Mariae-Himmelfahrt
Sakralbau (Lat: 48.3573; Long: 11.3831)
Die Klosterkirche Mariae-Himmelfahrt - am Schluss reichte das Geld nichtMit dem Gang nach Canossa von Kaiser Heinrich IV. war der Investiturstreit noch lange nicht beendet. Vielmehr ging der Machtkampf unter dessen Sohn Heinrich V. in eine zweite Runde. Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach machte auf Seiten des Kaisers mit, als Heinrich V. 1111 Papst Paschalis II. und mehrere Kardinäle gefangen nehmen ließ. Worauf wiederum der Papst den Kaiser und seine Vasallen exkommunizierte. Und hier liegt der Grund dafür, dass es Kloster Indersdorf gibt. Als Sühne gründete Pfalzgraf Otto IV. 1120 ein Augustiner-Chorherrenstift.
Der heutige Bau mit den beiden Zwillingstürmen und dem hohen Kirchenschiff stammt zu großen Teilen aus der Zeit um 1430. Nur das Westportal stammt noch aus früherer Zeit und dürfte bereit um 1200 entstanden sein. Bei der Umgestaltung in der Mitte des 18. Jahrhunderts blieb die Bausubstanz aus der Gotik aus finanziellen Überlegungen weitgehend erhalten, wurde aber durch reiche Rokokoverzierungen ergänzt. Offensichtlich waren am Ende die Baukosten so hoch, dass das Stift wegen seiner Schulden 1783 pleite ging. In dem Fall war also nicht die Säkularisation schuld daran, dass das Kloster aufgelöst wurde. Der Hochaltar des Kistlers Blasius Zwink aus dem Jahr 1721 mit seinem zweigeschossigen Aufbau gilt als ein herausragendes Beispiel altbayerischer Altarbaukunst. Die beiden Altarblätter stammen von dem Hofmaler Johann Andreas Wolff. Das untere zeigt die Himmelfahrt Mariens. Auf dem oberen ist Gottvater mit der Weltkugel zu sehen, wie er auf die Gemeinde herabschaut. Um den Tabernakel stehen sechs überlebensgroße Heiligenfiguren. Sie sind ein Spätwerk des Münchner Bildhauers Andreas Faistenberger. Von ihm stammt auch die Figur der Immaculata in einer seitlichen Nische. Sie steht auf einer blauen Weltkugel. Im Kirchenschiff finden sich sechs weitere Altäre, die bereits früher als der Hochaltar entstanden sein dürften. Ihre heutige Form erhielten sie jedoch bei der Barockisierung 1754. Die 34 Fresken, für welche die Kirche in Indersdorf weithin bekannt ist, besorgte Matthäus Günther und Georg Dieffenbrunner. Stuckateur war Franz Xaver Feichtmayr.
Die üppige Kanzel trägt auf ihrem Schalldeckel die Figur des Kirchenvaters Augustinus. Sein Fuß steht auf einem Buch, auf dem der Name des Ketzers Manichäus geschrieben ist. Auf der Unterseite des Schalldeckels ist der heilige Geist gemalt, umgeben von sieben Putten. Am Kanzelkorb sind zwei Tafeln angebracht, die an die Gesetzestafeln Moses erinnern. Der lateinische Text stammt jedoch aus dem Neuen Testament und lautet auf Deutsch: "Du sollst den Herrn deinen Gott lieben und den Nächsten wie dich selbst." Beachtenswert auch die Beichtstühle mit vergoldetem Schnitzwerk und die Stifterportäts an der Südwand.
Zur Übersichtsseite